Kriminalität ist eine gesellschaftlich in allen sozialen Schichten vorkommende Realität. Ins Blickfeld der Justiz rücken insbesondere Eigentums- und Gewaltdelikte sowie die Störung der öffentlichen Ordnung. Normüberschreitung und straffälliges Verhalten wird u.a. durch das soziale Umfeld eines Menschen, seine sozioökonomische Lage, die sich ihm bietenden Gelegenheiten zur Tatbegehung und seine erlernten individuellen Fähigkeiten zur Konfliktregulierung und zur Bewältigung schwieriger Lebenssituationen beeinflusst. Straffällige Personen haben häufig eher geringe Bildungsabschlüsse, haben keine Arbeit und sind insgesamt wirtschaftlich schlechter gestellt. Sie leiden oft unter Suchterkrankungen, körperlichen Beeinträchtigungen und haben selbst Opfererfahrungen. Straffällige leben öfter in einem instabilen sozialen Umfeld, was durch das häufige Fehlen eines Partners, die vergleichsweise problembehafteten, d.h. schwierigeren Bedingungen des Familien- und Freundeskreises sowie dem Mangel an Ansprechpartnern deutlich wird. Die Straffälligenhilfe des SKM Köln zielt insbesondere auf straffällig gewordene Menschen, die sozial benachteiligt sind, in einer unsicheren materiellen Situation leben und Schwierigkeiten in der Anpassung an gesellschaftliche Strukturen haben. Erstes Ziel der Hilfen ist die psychosoziale Stabilisierung der Personen. Gemeinsam mit dem Hilfesuchenden wird versucht, die persönlichen Faktoren ebenso wie die Bedingungen des sozialen Umfelds zu verändern, die zur Deliquenz geführt haben. Dabei wird eine „Politik der kleinen Schritte“ verfolgt, die darauf zielt, Vertrauen zu erlangen, psychische Entlastung zu bieten, Durchhaltevermögen zu stützen sowie Bereitschaft zur Selbstreflexion zu wecken. Langfristiges Ziel ist es, die Hilfesuchenden in die Lage zu versetzen, ein integriertes Leben in sozialer Verantwortung ohne weitere kriminelle Handlungen führen zu können. Straffällig gewordenen Menschen werden deshalb während und nach der Haft durchgehend Hilfsangebote im Sinne einer Brückenfunktion „von drinnen nach draußen“ gemacht. Basis der Hilfe sind auf den Einzelfall zugeschnittene, qualifizierte und differenzierte Integrationsangebote in Form von Beratung und Begleitung in und außerhalb der JVA sowie im Vorfeld der Inhaftierung. Themen sind dabei z.B. Haftsituation, Probleme mit der Justiz, Wohnungs- und Arbeitsplatzsituation, Bewältigung persönlicher Krisen, Kontakt zur Familie, Vorbereitung der Entlassung. Das soziale Umfeld (z.B. Angehörige, Arbeitgeber) und weitere Helfersysteme werden in die unterstützende Arbeit mit einbezogen. In diesem Zusammenhang werden spezielle Angebote für und mit Angehörigen wie bspw. Einzelberatung, Frauen- und Paargesprächsgruppe angeboten. Zudem stehen alle anderen Hilfeangebote des SKM Köln bereit. Ehrenamtliche Mitarbeiter werden für ihre Tätigkeit mit Inhaftierten und Angehörigen qualifiziert vorbereitet und in ihrer Praxis fachlich begleitet. Sie ergänzen die hauptamtliche Straffälligenhilfe mit Bildungsangeboten (Alphabetisierung, Nachhilfe), Freizeitangeboten (Kreativgruppen, Kochen, Musik) und kontinuierlichen Gesprächsangeboten.
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